Ölziehen: Natürlich entgiften. Jeden Tag.

Der Mund ist bei uns Menschen eine Art Eintrittspforte in unseren Körper. Darin wimmelt es nur so von Bakterien, die wiederum einen Biofilm bilden. Kommt es bei der Mundflora zu einem Ungleichgewicht, kann sich das auf unseren gesamten Körper und sogar auf unsere Psyche auswirken. Einige traditionelle Heilkünste, darunter auch die TCM, stellen diese Balance unter anderem mit Hilfe des sogenannten „Ölziehens“ wieder her.

Das Ölziehen ist eine denkbar unkomplizierte Methode der täglichen Entgiftung. Zunächst einmal wirkt sie sich positiv auf die Zahn- und Mundgesundheit aus: Die Zähne und das Zahnfleisch werden gestärkt und schädigende Bakterien beseitigt, wodurch der Bildung von Karies entgegengewirkt werden kann. Daneben reduziert das Ölziehen aber auch Mundgeruch, Mundtrockenheit und rissige Lippen. Darüber hinaus kann eine über mehrere Monate andauernde Ölziehkur ihre gesundheitsfördernde Wirkung im ganzen Körper entfalten und ihn effektiv bei der Entgiftung unterstützen.

Ursprünglich stammt diese Art der Entgiftung aus dem Ayurveda, aber auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin wurde und wird das Ölziehen bis heute zur Behandlung und Vorbeugung von Krankheiten angewendet. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die Zunge. In der TCM steht diese in enger energetischer Verbindung mit den inneren Organen. Das Herz wird auf der Zungenspitze lokalisiert, gleich dahinter die Lunge, in der Mitte der Zunge Milz und Magen und am Ende der Zunge Harnblase, Niere und Darm. Am rechten Zungenrand ist die Gallenblase und am linken die Leber verortet. Beim Ölziehen wird das Öl für einige Zeit im Mund gespült und durch die Zähne gesaugt. So gelangt das Öl in alle Bereiche des Munden und sogar in die kleinsten Zahnzwischenräume, um dort schädliche Keime aufzunehmen. Gleichzeitig wird das Zahnfleisch sanft massiert und die zuvor genannten Zungenreflexzonen stimuliert, wodurch Blockaden gelöst werden können und das Qi wieder besser zu den Organen fließen kann.

Zum Ölziehen verwendet man möglichst kaltgepresste Öle in Bio-Qualität – idealerweise Sesam-, Kokos- oder Sonnenblumenöl. Ebenso kann man auf hochwertiges Olivenöl zurückgreifen. Da für das Ölziehen keinerlei negative Nebenwirkungen bekannt sind, gibt es für die Menge der Anwendungen keine Einschränkungen. Damit die Behandlung möglichst effektiv ist, sollte man das Ölziehen optimalerweise in die tägliche Morgenroutine integrieren. Wichtig ist, dass man sie mit leerem Magen durchführt, damit man die Bakterien nicht vor der Anwendung hinunterspült. Wer den Körper kurmäßig entgiften möchte, kann z. B. zweimal im Jahr für jeweils einen Monat lang Ölziehen. Die ersten positiven Ergebnisse machen sich übrigens oft nach vier bis sechs Wochen bemerkbar – sowohl körperlich als auch geistig. Erfolge konnten unter anderem bei Kopfschmerzen, chronischen Darmerkrankungen, Arthrosen sowie rheumatischen Krankheiten verzeichnet werden.

Und so geht’s:

  • Nehmen Sie ein bis zwei Teelöffel Ihres bevorzugten Öls in den Mund.
  • Bewegen Sie das Öl für 20 Minuten im Mund hin und her. Verteilen Sie das Öl durch saugen und schlürfen im gesamten Mundraum und den Zahnzwischenräumen.
  • Legen Sie zwischendurch eine Pause ein. So kann das Öl seine Wirkung optimal entfalten.
  • Spucken Sie das Öl im Anschluss in ein Papiertaschentuch und nicht ins Waschbecken, da dieses sonst verstopfen kann.
  • Wichtig: Schlucken Sie das Öl auf keinen Fall hinunter, schließlich sind darin die schädlichen Keime enthalten, die Sie loswerden möchten.
  • Während des Ölziehens wird das Öl in Verbindung mit dem Speichel immer dünnflüssiger und milchig weiß. Ist die Flüssigkeit nach der Anwendung immer noch gelb, sollten Sie die Dauer des Ölziehens beim nächsten Mal erhöhen.
  • Spülen Sie Ihren Mund am Ende gründlich mit warmem Wasser aus. Häufig wird auch empfohlen, sich anschließend die Zähne zu putzen, um möglichst viele der schädlichen Keime loszuwerden.