Unser gesamtes Universum, unsere Welt, die Natur die uns umgibt und auch unser menschlicher Organismus lassen sich aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin den fünf Elementen zuordnen. Die fünf Elemente beziehungsweise Wandlungsphasen sind Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Sie stehen in unmittelbarer Abhängigkeit zueinander: Das Holz nährt das Feuer, damit es brennen kann. Aus dem Feuer entsteht die Asche, die wiederum die Erde nährt. Aus der Erde entsteht das Metall, das seinerseits das Wasser nährt, indem es dieses mit Mineralstoffen und Spurenelementen anreichert. Schließlich ist das Wasser die Grundlage für das Holz – und so schließt sich der Kreis. Ist jedoch eines der Elemente nicht stark genug, um das nächste zu nähren, entsteht ein Ungleichgewicht. Das Ziel der TCM ist es, diese Balance wiederherzustellen.
Entstanden ist die 5-Elemente-Lehre vor mehr als 2000 Jahren. Sie beschreibt die vielschichtigen Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt und findet auch heute noch Anwendung. Jedes der fünf Elemente finden wir in allem was uns umgibt: in Farben, Formen, Geschmacksrichtungen, Gerüchen, Nahrungsmitteln, Tages- und Jahreszeiten und sogar in unseren körpereigenen Organen. Für unsere physische und psychische Gesundheit ist ein ausgewogener Energiefluss essentiell. Stehen die fünf Elemente nicht im Einklang miteinander, können Beschwerden und Erkrankungen auftreten.
Die warmen Temperaturen und blühenden Wiesen, die uns im Sommer umgeben, läuten in der Traditionellen Chinesischen Medizin die Wandlungphase Feuer ein. Das Feuer-Element spiegelt sich auch in den reifen Früchten der Natur und der Emotion „Freude“ wider. Auf organischer Ebene werden dem Element das Herz und der Dünndarm zugeordnet. So spielen im Sommer die Verdauung, vor allem aber das Wohlbefinden des Herzens, dem Kaiserorgan und Sitz des Geistes, eine entscheidende Rolle.
Uns Menschen macht der Sommer aber nicht nur mit seinen hohen Temperaturen zu schaffen – das Herz kann auch unter zu starker innerer Hitze leiden. Auslöser dafür können eine falsche Ernährung und zu viel Stress sein. Durch die Überhitzung wird die Blut- und Qi-Zirkulation gestört und Unruhe macht sich breit. Ärger, Wut, Hass und Kummer können dann unsere Emotionen dominieren. Wie kann man dem Herzen nun eine Erfrischung verschaffen? Bezogen auf die Ernährung sollte man zunächst auf stark erhitzende Zubereitungsarten wie Grillen und Schmoren weitestgehend verzichten. Stattdessen eignet sich Dämpfen und Dünsten, ansonsten sollte man fettige und schwer verdauliche Gerichte durch frische, leichte Kost ersetzen. Was die Geschmacksrichtungen betrifft, wird dem Element Feuer der Geschmack bitter zugewiesen. In moderaten Mengen können deshalb Lebensmittel wie Chicorée, Rucola, Grapefruit oder Rote Beete die Verdauung und das Herz unterstützen. Frische Kräuter wie Oregano, Rosmarin und Basilikum sind mit ihrer verdauungsfördernden Wirkung dann die ideale Ergänzung.
Neben der Ernährung ist es aber auch wichtig, auf seine geistige Verfassung achtzugeben. Sanfte Bewegung in der Natur kann dem Körper dabei helfen, dauerhaft Stress abzubauen. Entspannungsübungen wie Meditation, aber auch Qi Gong oder Tai Chi können zusätzlich zur Stressreduktion beitragen. Im Sommer geht es schließlich vor allem darum, Dinge zu erleben, viel Zeit im Freien zu genießen und entsprechend des Elements Feuer aktiv zu werden und voller Energie und Tatendrang in die Welt hinauszugehen. Dann können wir auch die positiven Emotionen des Feuerelements, Freude und Leichtigkeit, in vollen Zügen auskosten.